Damals konnte ich noch nicht deuten, wo das Problem lag.
Einige Krisen und Road Trips (allein durch Schottland und Irland) später, war ich zumindest mehr mit mir als Menschen in Kontakt gekommen. Das damalige Fazit: Nach all dem, was ich gelernt und erlebt hatte, wusste ich immer noch nichts vom Leben. Und was ist das überhaupt: „zu leben“? Viel zu häufig war ich den Ratschlägen und ausgetretenen Pfaden anderer gefolgt, und konnte gar nicht sagen, wer ich eigentlich bin und was mich als Menschen ausmachte. Dafür kannte ich diese, mich ständig begleitenden Zustände der Rastlosigkeit und “zu funktionieren“ sehr gut.
Neben diesem vorläufigen Fazit, habe ich auf den Reisen auch einen echten Schatz entdeckt: Die beruhigende Wirkung des Meeres und seine komplexe Einfachheit. Damals wie heute stellt das Hinausschauen aufs Wasser einen mächtigen Gegenpol zu Gefühlen der Unruhe und Stress für mich dar.
Über Bücher und Seminare erforschte ich das Leben weiter im “Aussen“, bis ich endlich verstand, dass die Antworten, nach denen ich suchte, dort allein nicht zu finden waren.
Es galt Licht ins Unbewusste, Verdrängte und Unterdrückte zu bringen, aufmerksam wahrzunehmen und zu erforschen, was neben dem Aussen auch in meinem Inneren vor sich ging, ebenso wie die Art und Weise zu hinterfragen wie ich geboren und aufgewachsen bin und welche Konditionierungen damit einhergingen. Dem nachzuspüren und nachzufühlen brachte mich so viel weiter, als es die alleinige Suche über das Aneignen von Wissen je hätte tun können.
Der Kopf ist nützlich, um logisch und analytisch an Dinge herangehen zu können, aber ohne das Herz ist alles Denken nichts.
Die auf die Krisen folgende Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und Wünschen, vergangenen, einschneidenden Erlebnissen sowie mit dem Glauben, Spiritualität und Meditation verhalfen mir zu den wichtigsten Erfahrungen, wie auch Selbsterkenntnissen im Leben:
die Bedeutung von menschlichen Beziehungen und Verbundensein, sowie der Weg zum Ich und darauf folgend, weg vom Ich, hin zum Du und zum Wir.
Was ich auf diesem Weg fand, waren Sinn, Bedeutung, Echtheit und die Psychologie, die mich, ebenso wie die Arbeit mit Menschen, nicht mehr losgelassen haben.
Es folgten Jahre der Ausbildung und Vertiefung in verschiedene psychologische Fach- und Therapiebereiche sowie ehrenamtliche Therapie- und Gesprächsangebote für Menschen mit geringen finanziellen Mitteln, bis hin zur eigenen Praxis.
Diesen Weg zu gehen, habe ich seitdem nicht eine Sekunde lang bereut.